Mundtrockenheit (Xerostomie) hängt meist eng mit der Speichelbildung zusammen. Die Speicheldrüsen im Mundraum stellen pro Tag etwa einen Liter Flüssigkeit her. Bei bestimmten psychischen Reaktionen oder unter bestimmten psychischen Umständen wird die Speichelherstellung der Speicheldrüsen reduziert. Diese verminderte Speichelproduktion, die auch in Verbindung mit bestimmten Krankheiten, wie z. B. dem Sjögren-Syndrom, oder der Einnahme von Medikamenten stehen kann, kann dann zu Mundtrockenheit führen.
Mit dem Sekret im Mund, dem Speichel, verdauen wir unsere Nahrung vor und halten den Mundraum bzw. die Mundschleimhäute feucht. Die Sekretherstellung wird durch das vegetative Nervensystem gesteuert. Wenn der Mensch aufgeregt ist, wird nur wenig Speichel produziert und die Folge kann ein trockener Mund sein. Wer z. B. eine Rede halten muss, kennt häufig das Problem der verminderten Speichelbildung, die in der Folge zu einem trockenen Mund führt. Dabei braucht man gerade dann den Speichel, um besser sprechen zu können.
Zu einem trockenen Mund kann es nicht nur kommen, wenn man aufgeregt ist, sondern auch, wenn man ärgerlich oder verblüfft ist. Psychische Verfassung und körperliche Reaktionen können also bei Mundtrockenheit zusammenhängen und den Speichelfluss beeinflussen. Ebenso kann Stress durch die Auswirkungen auf das vegetative Nervensystem Mundtrockenheit begünstigen.
Auch bei Menschen die nachts schnarchen kann es zu Mundtrockenheit am Morgen kommen. Zu den Ursachen für nächtliche Mundtrockenheit gehört z. B. eine verstärkte nächtliche Mundatmung. Nachts reduziert der Körper den Speichelfluss. Atmen wir während des Schlafs durch die Nase, reicht der Speichel, um die Schleimhäute feucht zu halten. Bei Mundatmung hingegen trocknet die Mundschleimhaut schneller aus und ein trockener Mund ist die Folge. Eine nächtliche Mundtrockenheit lässt sich in der Regel mit nur wenigen Schlucken schnell bessern. Es gibt aber Menschen, die dauerhaft von einer verminderten Speichelproduktion und Mundtrockenheit betroffen sind.
Von einer länger dauernden Mundtrockenheit betroffen zu sein bedeutet, dass auch ohne äußere Einflüsse oder eine entsprechende psychische Reaktion die Speicheldrüsen nicht richtig arbeiten und die Speichelproduktion gehemmt ist. Ein trockener Mund kann z. B. durch eine Bestrahlung aufgrund einer Krebserkrankung entstehen, wenn die Therapie die Speicheldrüsen schädigt, oder durch bestimmte Medikamente, die die Mundschleimhaut angreifen. Symptome, die bei einem trockenen Mund auftreten können sind z. B. Schluckstörungen oder Zungenbrennen. Zungenbrennen wird auch als Glossodynie bezeichnet. Darüber hinaus kann ein trockener Mund auch mit Mundgeruch einhergehen. Ein starkes Durstgefühl und Schmerzen im Mund können ebenfalls Symptome von Mundtrockenheit sein.
Auch fortschreitendes Alter und bestimmte Krankheiten, wie z. B. Diabetes mellitus oder das Sjögren-Syndrom, können für die Entstehung von Mundtrockenheit verantwortlich sein. Beim Sjögren-Syndrom handelt es sich um eine Erkrankung der Speicheldrüsen, die Einfluss auf die Speichelbildung hat. Der Speichelfluss ist beim Sjögren-Syndrom vermindert, wodurch in der Folge ein trockener Mund entsteht. Das Sjögren-Syndrom geht in vielen Fällen auch mit Gelenkbeschwerden einher.
Der menschliche Speichel, also die Flüssigkeit in der Mundhöhle, setzt sich aus Mineralien, Enzymen, Immunglobulin, Spurenelementen und ganz wesentlich aus Wasser zusammen. Darüber hinaus sind im Speichel gewisse Schleimstoffe enthalten, die dafür sorgen, dass er sich nicht einfach verläuft, sondern an der Mundschleimhaut und den Zähnen gut haften bleibt.
Der Speichel macht sowohl das Kauen als auch das Schlucken einfacher. Außerdem intensiviert er den Geschmackssinn im Mund beim Essen. Die enthaltenen Enzyme spalten Nahrungsbestandteile auf und stellen so bereits einen Teil der Verdauung dar. Die Mineralstoffe helfen, den Zahnschmelz zu erhalten und immer wieder herzustellen. Auch werden über die Mineralien die Säuren in der Mundhöhle neutralisiert, die schädlich wirken könnten. Die Bakterien, die eine gesunde Mundhöhle begünstigen, befinden sich ebenfalls im Speichel. Mit ihrer Hilfe werden Krankheitserreger bekämpft. Schleimhautentzündungen und Entzündungen des Zahnfleisches werden bei entsprechender Speichelbildung der Speicheldrüsen unwahrscheinlicher.
Bei Mundtrockenheit ist der Speichelfluss vermindert und Krankheitserreger vermehren sich demzufolge leichter. Neben einem erhöhten Risiko für Entzündungen der Mundschleimhaut kann ein trockener Mund daher auch mit Folgeerkrankungen wie z. B. Karies, Parodontitis oder einer Pilzinfektion der Mundschleimhaut (Mundsoor) einhergehen. Um diesen Folgeerkrankungen vorzubeugen, sollten Betroffene nicht nur die Mundtrockenheit behandeln, sondern auch regelmäßig zu zahnärztlichen Kontrollen gehen.
Fedor Singer